Geschichten

"Die Worte flogen auf mich zu, umhüllten mich wie ein Schleier... Ich schauderte, wie wahr die Sätze klangen, wie sorgsam sie gewählt waren. Jeder auf seine eigene Weise, jede Welt von einem anderen Menschen erschaffen...."

Hallo Mai

Die Sonne fiel durch die Fenster des großen Hauses. Langsam öffnete ich die Augen. Weißes Licht umfing mich, und legte sich wie ein Mantel über mein Gesicht. 

Wo war ich? Was war passiert? ich versuchte die Augen weiter zu öffnen doch das licht verschwand nicht. Stattdessen blieb ein Schmerz, spitz wie Messerklingen...

ich zitterte leicht, der Unfall! ging es mir durch den Kopf, aber wieso? wieso ich? ich spürte wie eine Träne über mein Auge rann, es schien sie zu kühlen, die Wunde, die Wunde die mir die Farben geraubt hatte. Ich zuckte zusammen, als die Tür geöffnet und jemand eintrat. Er versuchte leise aufzutreten, doch in meinen Ohren war es laut, zu laut. Wenige Sekunden trat noch ein zweiter neben den anderen. Ich versuchte angestrengt zu hören was sie erzählten. Zu leise, dachte ich, so leise das sogar ich es nicht hörte. ich spürte wie die Wut in mir hochstieg, wie ein Vulkan brodelte sie in mir hoch und wartete nur darauf auszubrechen. Was war hier los?

Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter.

 "Papa?" ich klang fremd, unheimlich fremd. "komm, meinst du du kannst gehen?" seine stimme war kaum mehr als ein Flüstern. ich nickte leicht und setzte mich auf. Alles drehte sich, doch ich versuchte es zu ignorieren, es zu vergessen.

ich hatte keine Ahnung wie ich es schaffte, es schaffte nach unten zu gelangen, und schließlich nach draußen. Sonne fuhr mir übers Gesicht, warm, wie ein Feuer, das bei Nacht tanzt. Ein Vogel landete vor mir am Boden. Die Luft war von Blumenduft und Vogelgesang erfüllt. Ein lächeln huschte mir übers Gesicht "hallo Mai" flüsterte ich...

 

(Diese Geschichte habe ich für einen Wettbewerb von leiter123 geschrieben)

 

 

Welcome

Ich ließ meinen Blick über das haus schweifen, das war also unser neues Zuhause, für die nächsten Tage, Wochen, Jahre? Ich entschied mich für das erste, bewusst darüber das dann alles wieder anfangen würde, der stress, die Arbeit und die Trauer, vor allem die Trauer! ich seufzte und meine Hand fuhr wie gelenkt zu der Kette die mir um den hals hing, es war ein Erbstück meiner verstorbenen Mutter, das einzige was ich geerbt hatte... 

Seit sie vor einem Jahr gestorben war, zogen wir nur noch umher, reisten durch Deutschland und jetzt schließlich bis nach Schweden. Wieso? ging es mir durch den Kopf, Wieso grade hier hin? Meine Mutter hatte diese Gegend geliebt, sie war hier aufgewachsen, aber ich? Nein ich wollte hier nicht leben, in diesem verlassenden Gebäude, zwei Kilometer von dem nächsten Dorf entfernt. "Komm, pack mal mit an" sagte mein älterer Bruder und drückte mir eine der schweren Kisten in die Hand "hör mal, wenn Mama diesen Ort geliebt hat, musste sie einen Grund haben!"

Ich lächelte gezwungen "vielleicht hast du ja recht" murmelte ich und trug den Karton in das Haus das mich auf einmal ziemlich an den Hof von Peterson und Findus erinnerte. Bei dem Gedanken musste ich grinsen, vielleicht würde es hier ja doch nicht so schlecht werden! Viele Sachen hatten wir nicht mit genommen, aber es dauerte trotzdem seine Zeit, bis wir alles aus dem Auto geholt hatten. Ich wollte grade die letzte Tasche abstellen, als ich stockte, vor mir stand eine Kommode, und auf der Kommode standen Bilder, Bilder aus alter Zeit, Bilder von meiner Mutter und ihrer Familie! Auf einem waren sie alle zusehen, meine Oma die die Hand meiner Mutter hielt und mein Opa der meinen Onkel auf dem Arm hatte. Neben den vier saß ein großer brauner Hund. Sirius murmelte ich, wie oft hatte meine Mutter mir und meinem Bruder von ihm erzählt! Er war ihr treuester Gefährte gewesen, bis... bis ihn der Jäger für einen Wolf gehalten und erschossen hatte. Eine Träne rollte mir über die Wange, alles schien auf mich ein zu strömen, die Erinnerungen an meine Mutter, dieses haus und alle seine Geheimnisse, die noch nicht entdeckt waren. Ich rannte los und ließ den Hof, meine Eltern und meinen Bruder hinter mir. Ich ließ mich leiten, ließ mich führen vom Wind und lief einfach weiter ohne richtig auf den Weg achten. Plötzlich blieb ich stehen, um mich herum waren nun Bäume, mächtige alte Geschöpfe, die Luft war von Vogelstimmen erfüllt, sonst war alles still. Langsam ging ich weiter. Vor mir tauchte der Abhang auf und darunter, das Tal, das in der Abendsonne leuchtete und eine Stimme in mir flüsterte "willkommen daheim!"

 

(Diese Geschichte war ebenfalls für den Wettbewerb von Leiter123)

Hoffnung oder so...

Diese Geschichte ist für den Wettbewerb von Sarah-kreative-feder. Mir ist irgendwie kein Name dafür eingefallen:)) Fällt euch einer ein?

Die Schilder schienen an mir vorbei zurasen... Leitplanke hoch und wieder runter. Schild für Schild, Licht für Licht. Das ganze kam mir irgendwie unwirklich vor! Als wäre ich in einem Traum gefangen, aus dem es kein Entrinnen gab. Keine Flucht, bis zum ersten Sonnenstrahl... der einen weckt und ein über das vergangene nur noch lächeln lässt. Doch das hier war kein Traum. Nein es konnte keiner sein, auch wenn ich es mir so sehr wünschte! Nicht bei dem was in den letzten Stunden passiert war. Wie zu Erinnerung daran fingen meine Finger wieder an zu schmerzen. Ein Pochen, hart und unsanft, als ob spitze Steine auf sie fallen würden. Ich hatte keine Ahnung was das hier war... dass einzige was ich in diesem Moment wusste war, dass ich in Gefahr war, oder es gewesen war. Ich wusste nicht mal ob ich mich jetzt in Sicherheit befand. Zwar hatte selbst mitbekommen, dass wir in einem Auto saßen, irgendwo auf der Hauptstraße, doch die Welt war groß, längst konnten wir in einem anderen Land sein. Ich versuchte nun fast verzweifelt die Auskunft Schilder im Vorbei fahren zu entziffern, aber meine Augen wollten das nicht erlauben. Jegliches anstrengen meiner Gesichtszüge versetze mich in Qualen. Mein Atem ging schneller, Panik brach in mir aus. Ruhelos klammerte ich mich an dem Griff der Beifahrertür fest.

Ich wollte etwas sagen, schreien, die ganze Angst, den ganzen Schmerz Fortschreien, nein nicht nur den Schmerz meiner äußerlichen wunden, es waren auch die inneren. Ich hatte das Gefühl als würde etwas Schweres auf meinem Herzen liegen. Aber ich wollte mich nicht erinnern, nicht jetzt. Ein verzweifeltes Krächzen drang aus meiner Kehle: „ich muss hier weg! Bitte!“

Es dauerte eine Weile bis ich eine antwort bekam. „Du bleibst wo du bist“  murmelte schließlich eine forsche Stimme. Sie kam von dem Typ der neben mir saß. Ich wandte mich um, um weitere Leute hinten zu erkennen, aber da war niemand, oder waren es nur die Dunkelheit und meine Augen, die mich täuschten?

„Was ist das hier?“ fragte ich mühevoll „... und wer sind sie?“ „ Die Rettung, dass andere ist erst einmal unwichtig“ brummte der Mann. Hätte er das nicht so ernst gesagt, so unglaublich ernst, dann hätte ich wahrscheinlich gegrinst. Aber sein Tonfall verriet mir, dass es hier keine Zeit für Scherze gab. Was war passiert, dass ich jetzt hier war. Ich stellte mir diese Frage immer wieder, suchte in meinem verwirrten Kopf nach Antwort, ohne Ergebnis. Langsam schloss ich die Augen. Die Dunkelheit umhüllte mich, drang auf mich ein. Für einen Moment fühlte ich mich fast sicher, bis... ich zuckte zusammen. Immer noch hielt ich meine Augen fest geschlossen, doch es war wieder hell, taghell! Ich sah mich um, ja wirklich ich konnte sehen! War das jetzt ein Traum, oder doch Wirklichkeit? Mir blieb keine Zeit zum überlegen, denn auf einmal tauchte vor mir meine Mutter auf... In ihrem Gesicht zeigte sich angst, große Angst... „lauf Kind!“ es waren die letzten ihrer Worte, dann verschwand sie, spurlos. 

Schwer atmend kam ich zurück. Die Erinnerung, sie hatte mich wieder eingeholt. Ich spürte wie eine Träne über meine Wange lief, salzig, voller Trauer. „Sie... sie ist tot oder?“ ich wusste nicht mal an wen ich die Frage eigentlich richtete, doch ich erhielt eine Antwort, von dem rätselhaften Fahrer:

„Jemanden zu verlieren ist die eine Sache, aber das was danach kommt, der schmerz des Vermissens, der Erinnerung, das ist die andere. Die andere die einen manchmal glücklich und dann wieder so unendlich traurig machen kann. Hörst du! Verliere nie die Hoffnung Mädchen! Manchmal ist sie das einzige was dich am leben hallten kann.“ Für einen Moment schwiegen wir... ich ließ diese Worte auf mich wirken, mein Körper zog sie ein und schenkte mir für diese Minuten ein Gefühl von Geborgenheit. Nachdenklich lehnte ich mich zurück... Ich wusste nicht was kommen würde, aber was immer es war, es konnte doch eigentlich nur besser werden...

 
Kommentare: 11
  • #11

    Silver (Dienstag, 05 Januar 2016 22:52)

    'Verliere nie die Hoffnung...manchmal ist sie das einzige, was dich am Leben halten kann', wow, ich mag den Satz und deine Geschichten.
    Ich finde die alle drei sehr schön erzählt und formuliert.

  • #10

    Sue ☂ (Samstag, 02 November 2013 11:21)

    Du hast so einen schönen Schreibstyle, die Geschichten sind echt schön ♥

  • #9

    zeichnungs-anleitungen (Mittwoch, 23 Oktober 2013 13:47)

    Du hast ja meeeeeeeeeeeega viel Geduld um so ein langer Text zu schreiben!!!

  • #8

    Märchenkind (Mittwoch, 16 Oktober 2013 20:49)

    Ich finde das Schöne an den Geschichten ist irgendwie die Stimmung... Ich weiß nicht, wie man das beschreiben soll, aber vielleicht verstehst du ja, was ich meine.

  • #7

    web-seasons (Montag, 14 Oktober 2013 17:01)

    Ich liebe deinen Schreibstil! Man kann sich echt in deine Geschichten vertiefen und will, dass sie weitergehen. Mach auf jeden fall weiter :D

  • #6

    George28 (Samstag, 05 Oktober 2013)

    Schön *-*

  • #5

    tulipgirl (Dienstag, 10 September 2013 16:19)

    Ich kann allen anderen nur Recht geben, schön!

  • #4

    loralia (Sonntag, 08 September 2013 19:16)

    Die beiden Geschichten sind wirklich sehr schön.
    Besonders wichtig ist für mich immer der letzte Satz, und ich muss sagen, bei beiden Geschichten hast du einen für mich guten Abschluss geschafft.

    In der zweiten Geschichte, die Stelle mit Sirius (Black xDD) fand ich sehr traurig.
    Du hast auf jeden Fall einen sehr schönen Schreibstil.

    LG, Wieselherz

  • #3

    tear (Sonntag, 08 September 2013 13:33)

    ja, kann allen nur zustimmen

  • #2

    lucy (Samstag, 07 September 2013 20:18)

    wooow,
    das ist echt guuut

  • #1

    traum-tueren (Samstag, 07 September 2013 17:27)

    Schön :)

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